Unsymmetrische Last

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Unsymmetrische Belastung

Eine unsymmetrische Belastung in einem Drehstromsystem tritt auf, wenn der Strom oder die Spannung in jeder Phase eines dreiphasigen Stromnetzes ungleich ist. Dies ist dann der Fall, wenn die an jede Phase angeschlossenen Lasten unterschiedliche Leistungen haben oder Fehler im System auftreten z.B. Beim Ausfall einer Phase.

Betrachtung Sternschaltung mit Neutralleiter und rein ohmschen Widerständen

Unsymmetrische Belastung - Sternschaltung mit Neutralleiter

Unsymmetrische Belastung - Sternschaltung mit Neutralleiter

Haben nun die Widerstände R1, R2 und R3 nicht den gleichen Widerstandswert, so sind die Strangströme (welche bei der Sternschaltung zugleich die Leiterstrome darstellen) unterschiedlich. Dadurch fliesst durch den N-Leiter ein Ausgleichsstrom, welchen wir durch Zeigeraddition ermitteln koennen.

Lösungsmöglichkeit 1:  Ohne komplexe Zahlen

Rechnerisch erfolgt die Addition der Zeiger erfolgt über die Addition der Polarkoordinaten:

Berechnung Unsymmetrische Last 2

Berechnung Unsymmetrische Last 2

Lösungsmöglichkeit 2:  Mit komplexe Zahlen

Ströme werden in Komponentenform dargestellt. Die Real-Teile und die Imaginärteile werden jeweils addiert.


Rechenbeispiel

An einer Sternschaltung mit Neutralleiter (4-Leitersystem) sind die Widerstände R1 = 100 Ω, R2 = 80 Ω und R3 = 50 Ω angeschlossen. Berechnen Sie den Ausgleichsstrom IN sowie die Gesamtleistung und skizzieren Sie das Zeigerbild der Stöme.


Betrachtung Sternschaltung mit Neutralleiter und induktiver bzw. kapazitiver Last

Stern-Schaltung mit N-Leiter und unsymmetrischer Belastung mit induktiver und kapazitiver Last

Stern-Schaltung mit N-Leiter und unsymmetrischer Belastung mit induktiver und kapazitiver Last

Rechenbeispiel

In einem unsymmetrisch belasteten Drehstromnetz ergeben sich bei einer Messung die folgenden Stroeme und Leistungsfaktoren:

      • Aussenleiter L1:   I1 = 15 A rein ohmisch (cos φ = 1)
      • Aussenleiter L2:   I2 = 25 A induktiv (cos φ = 0,7)
      • Aussenleiter L3:   I3 = 20 A kapazitiv (cos φ = 0,9)

Ermitteln Sie den sich ergebenden Neutralleiterstrom IN.

Lösungsvorschlag:

I1 =  15 A e-j0° = 2,3 A

I2:  cos φ = 0,7 induktiv  =>  φ = - 45,57° Strom hinkt hinterher

I2 = = 25 A e  j(-120° - 45,57°) = 25 A e - j165,27° = -24,18 A - j 6,35 A

I3:  cos φ = 0,9 kapazitiv  =>  φ = + 25,84° Strom eilt vor

I3  = 20 A e  j (-240° + 25,84°) = 20 A e - j214,16° = -16,55 A + j 11,23 A

IN = I1 + I2 + I3 = 2,3 A - 24,18 A -16,55 A - j 6,35 A + j11,23 A = - 38,43 A + j 4,88 A

IN = 38,74 e  j (- 7,24° + 180°) = 38,74 e  j 172,76°  (Zeiger befindet sich im II Quadranten)

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