Hydrauliköl

Das Arbeitsmedium in der Hydraulik ist eine Flüssigkeit, welche mehrere Aufgaben zu erfüllen hat:

  • Erzeugung von Kräften und Bewegungen mittels Aktoren
  • Schmierung Bauteile
  • Günstiges Viskosität-Temperatur-Verhalten (VT-Verhalten)
  • Alterungsbeständigkeit
  • Abführung der lokalen Wärme
  • Abtransport von Abriebteilchen
  • Gutes Luftabscheideverhalten

Die Bezeichnungen der Hydrauliköle (Mineralöle werden nach DIN 51 524 Teil 1 und 2 genormt:

KennbuchstabeEigenschaften
HUnlegierte Öle, d.h. ohne Additive (Zusätze). Sie finden in heutigen Hydraulikanlagen so gut wie keine Verwendung
HLMit Wirkstoffen zur Verbesserung der Alterungsbeständigkeit und zur Erhöhung des Korrosionsschutzes
HLPWie HL jedoch mit Wirkstoffen zur Verminderung des Verschleißes.
HV-ÖleÖle mit erhöhtem Viskositätsindex. Geringe Viskoseänderung bei Temperaturänderungen im Vergleich zu Ölen HL und HLP. Einsatz für Anlagen, die starken Temperaturänderungen ausgesetzt sind.
HLP-D-ÖleHLP-Öle mit detergierenden Eigenschaften (d.h. mit reinigender Eigenschaften). verhindert Verklebungen an Steuerelementen und Ventilen. Einsatz dort, wo Wasser, Schmutz und Verunreinigungen in das System eindringen können.

Der wichtigste Kennwert eines Hydrauliköls ist seine Viskosität („Zähigkeit“) in mm2/s. In der Umgangssprache: „Sie beschreibt die Zähflüssigkeit der Flüssigkeit“.  Je größer die Viskosität ist, desto dickflüssiger, je niedriger die Viskosität, desto dünnflüssiger ist es, und desto höher ist die Fluidität.

Hydrauliköle - Vergleich der Viskosität

Hydrauliköle - Vergleich der Viskosität

Hydrauliköl - Vergleich wichtiger Ölklassen

Hydrauliköl - Vergleich wichtiger Ölklassen

Die Viskosität kann man mit einem einfachen Versuch veranschaulichen: Eine Kugel mit gleicher Größe und Masse sinkt in einer Flüssigkeit hoher Viskosität deutlich geringer ab als in einer Flüssigkeit niedriger Viskosität.

Zur Übersicht und Erleichterung der Auswahl wurden verschiedene Viskositätsklassen definiert, welche sich auf 40 °C beziehen.  Verwendet werden üblicherweise die Viskositätsklassen 22 bis 100 VG1.

  • VG 22     für arktische Verhältnisse oder für extrem lange Leitungen
  • VG 32     für winterliche Verhältnisse in Mitteleuropa
  • VG 46     für sommerliche Verhältnisse in Mitteleuropa oder für geschlossene Räume
  • VG 68     für tropische Verhältnisse oder für Räume mit starkem Wärmeanfall
  • VG 100    für übermäßig starkem Wärmeanfall

VG = engl.  viscosity group

 

Viskosität und Temperatur:

Das VT-Verhalten (Viskositäts-Temperatur-Verhalten) von Mineralölen zeigt einen klaren Viskositätsabfall bei steigender Temperatur. Kurz ausgedrückt: Öl ist temperaturempfindlich. Aus dem VT-Diagramm der zulässige Temperatur- und Viskositätsbereich abgelesen werden.

Hydrauliköl - Viskosität-Temperatur-Verhalten

Hydrauliköl - Viskosität-Temperatur-Verhalten

Arbeitsauftrag Viskosität: 

Die optimale Betriebsviskosität einer Axialkolbenpumpe nach Herstellerangabe lautet 50 bis 100 mm2/s. In welchem Bereich muss die Betriebstemperatur liegen, wenn Öl ISO VG 32 eingesetzt wird?